
Maria Goyri war eine Wissenschaftlerin, Philologin, Pädagogin, Schriftstellerin und aktive Verfechterin der Rechte der Frauen. Sie ist die erste Frau, die an einer spanischen Universität einen Abschluss in Philosophie und Literatur erworben hat. Ihre Studien über spanische Balladen, die sie zusammen mit ihrem Mann Ramón Menéndez Pidal durchführte, legten den Grundstein für die Forschung auf diesem Gebiet, auch wenn nur der Name ihres Mannes bekannt wurde. Sie war auch eine der ersten Frauen, die ein Fitnessstudio besuchte, um ihre Arthritis zu bekämpfen, an der sie in jungen Jahren litt, was für ein Mädchen zu jener Zeit sehr ungewöhnlich war.
Maria Goyri wurde in Madrid geboren und wuchs bei ihrer Mutter auf, die dafür sorgte, dass ihre Tochter zu Hause eine sehr gut geplante und organisierte Ausbildung erhielt. Sie setzte ihre formale Ausbildung fort und erhielt die Titel einer Gouvernante und einer Professorin für Handel sowie den Titel einer Lehrerin. Zunächst besuchte sie die Fakultät für Philosophie und Literatur, ohne sich einzuschreiben, und beantragte ein Jahr später die Genehmigung zur Einrichtung eines Frauenstudiengangs. Die Genehmigung wurde erteilt, allerdings unter der Bedingung, dass sie sich nicht mit männlichen Studenten unterhielt, das Klassenzimmer neben dem Professor betrat und während des Unterrichts auf einem eigenen Stuhl neben ihm saß. Sie war die erste offizielle Studentin an dieser Fakultät der spanischen Universität, die sie 1896 erfolgreich abschloss. Im Jahr 1909 promovierte sie mit einer Arbeit über Lope de Vega und Balladen. Maria Goyri lernte ihren Mann an der Graduiertenschule der Universität kennen, wo Ramón Menédez Pidal Professor war. Sie wurde seine Studentin und Assistentin. Die Wiederherstellung der mündlichen Überlieferung der Balladen und das Leben und Werk von Lope de Vega waren die Hauptlinien ihrer philologischen Forschung, die sie mit ihrer Arbeit als Pädagogin und Lehrerin verband, indem sie für eine breite, liberale und gemischte Bildung eintrat. Nach dem Bürgerkrieg und während der Diktatur musste sie sich jedoch ganz der Forschung widmen und ihre pädagogische Tätigkeit aufgeben. Die volle Anerkennung ihrer Forschungsarbeit wurde ihr zu Lebzeiten nicht zuteil, sondern ihrem Ehemann, den sie großzügig und diskret unterstützte, indem sie ihm das Material zur Verfügung stellte, auf dem er in seinem persönlichen und beruflichen Leben bequem arbeiten konnte.