Am 18. Oktober 1962 wurde der Nobelpreis für Medizin an die drei Männer James Watson, Francis Crick und Maurice Wilkins für die Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNA verliehen. Diese Entdeckung wurde jedoch durch die Forschungen von Rosalind Franklin, einer britischen Chemikerin und Pionierin der Molekularbiologie, ermöglicht, die in einem unveröffentlichten Bericht die Helixstruktur der DNA formulierte.
1951 nahm Rosalind Franklin eine Stelle am King’s College London an und arbeitete zusammen mit dem Physiker Maurice Wilkins an der Struktur der DNA. Durch ihre Forschung konnte sie als erste die Doppelhelixstruktur der DNA nachweisen.
Leider war das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Kollegen nicht besonders gut, da Wilkins sie eher als Assistentin und nicht als ebenbürtige Mitarbeiterin ansah. Ihr Vorgesetzter John Randall forderte sie auf, ihre Arbeit an der DNA zu beenden und zu gehen, und verlangte, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit am King’s College bleiben sollten. Wilkins gewährt den Forschern Watson und Crick ohne ihr Einverständnis Zugang zu Rosalinds Arbeit. Am 25. April desselben Jahres veröffentlichten James Watson und Francis Crick ihr Modell der DNA-Struktur in der Zeitschrift Nature, ohne Rosalind Franklin zu erwähnen. Erst Jahre später wurde ihr diese Anerkennung zuteil.
Wie viele andere Wissenschaftlerinnen war auch Rosalind Franklin ein Opfer des Matilda-Effekts, eines von der amerikanischen Historikerin Margaret Rossiter geprägten Begriffs. Er beschreibt das Phänomen, dass viele wissenschaftliche Entdeckungen, die von Frauen gemacht werden, in der Geschichte unsichtbar gemacht oder Männern zugeschrieben werden.
Trotz der Tatsache, dass sie am Anfang dieser Entdeckung stand, spielte James Watson die Rolle von Rosalind in seinem Buch Die Doppelhelix zunächst herunter und beschrieb sie als mürrische Person. Erst 2003 räumt er schließlich in einem Interview ein, dass auch Rosalind Franklin den Nobelpreis verdient hätte.